Herbstbalkon

Heute mal ein erfreulicheres Thema, nämlich mein verpackter Herbstbalkon.

Herr Grillenscheucher hat alle meine Töpfe mit den mehrjährigen Pflanzen liebevoll in die Schutzfolie gewickelt. Und das waren dieses Jahr echt viele, vor allem viele kleine.

Meine große Kiste für die leeren Töpfe und Kästen und bleibt diesen Winter im Keller. Dafür müssen ein paar Einjährige auf dem Balkon verharren. Unperfekt ist auch mal gut.

Wunderschön finde ich, dass die Tagetes, die sich selbst ausgesät hat, immer noch blüht. Lichtblicke…

Am sonnigen Donnerstag letzte Woche haben wir einen Gutschein von meinen lieben Kollegen gegen Tannenzweige eingelöst und die Töpfe damit bedeckt. Ich bin guter Hoffnung, dass meine Pflanzen nun gut auf den Winter vorbereitet sind.

Kaputt und Ausgebrannt

und das mitten in meiner Auszeit. 🙁 Zu viel geputzt. Zu viele Sorgen. Zu viel auf die ToDo-Liste geschrieben. Zu viel Druck auf mich selbst aufgebaut. Zu viel Verantwortung empfunden. Und dazu eine ganz, ganz schlechte Planung. Meine eigene Planung, wobei man Nachrichten über Krankheiten natürlich nicht planen kann. Aber es hätte mir klar sein können, dass es zu viel ist, 2 Wohnungen in einem Rutsch komplett zu putzen – insgesamt ca. 100 m². Jetzt bin ich körperlich und mental erschöpft.

Gute Dinge gab es zum Glück trotzdem in meiner Woche vom 5. bis 11. August 2019:

  • Herr Grillenscheucher und ich haben sein Schlafzimmer entrümpelt, geputzt und wieder eingeräumt.

  • Mit viel Glück keinen Unfall gebaut. Mein Schutzengel war sehr fleißig.
  • Für die Nervenberuhigung gab es leckere Spaghetti mit Bolognese.
  • Tränen durften fließen.
  • Trost von Herrn Grillenscheucher und ein Versprechen.
  • Ein Spaziergang im Regen.
  • Ich habe Tagetes-Saat geerntet. Die sollte für nächstes Jahr reichen.

  • Tage ohne Putzen! 🙂
  • Sonne, Wind und Zeit auf dem Balkon.
  • Eine leckere Schweinefilet-Pfanne mit Pilzen fertig vom Lieblingsschlachter und von uns mit mit Tomaten und Bohnen aufgepeppt.
  • Liebe, super schnelle Mailantworten von E. und H.
  • Ich bin einen guten Schritt in meiner Zielchallenge voran gekommen.
  • Hilfe von meinem Bruder.
  • Die große OP vom Mann meiner Mutter ist  gut verlaufen und ihm war sogar schon wieder nach einem Stück Kuchen. Ich bin erleichtert.
  • Ich habe endlich meine Brombeere auf dem Balkon (links auf den Fotos) eingepflanzt.

  • Ein Telefonat mit meiner Mutter, bei dem ich endlich einige Missverständnisse ausräumen konnte, die in unserem Mailwechsel entstanden waren
  • Eine total liebe Nachricht über WhatsApp von H. Quasi aus einer längst vergangenen Zeit.
  • Während der Arbeit in Herrn Grillenscheuchers Wohnung lief das Radio mit den Top 1000 unseres momentanen Lieblingssenders. So viele Lieder zum Mitsingen. U.a. auch mein absolutes Lieblingslied aus der“neuen deutschen Welle“. Und noch dazu hat mir Herr Grillenscheucher seine CD von Ideal geschenkt, auf der es drauf ist:

Guten Morgen, liebe Sorgen

Für lange Zeit war das böse K-Wort dankenswerter Weise aus meinem Leben verschwunden. Niemand von meinen Lieben und auch niemand, den ich kenne, war akut von Krebs betroffen. Tja, und dann kam das letzte Wochenende. Bei K., dem Mann meiner Mama, wurde in zwei Organen Krebs festgestellt und in anderen gibt es den Verdacht auf Krebs. Der Gedanke daran geistert gerade tagsüber durch meine Gedanken und nachts durch meine Träume. Ich fühle mich verdammt hilflos.

Ich versuche, weiter zu machen mit dem, was ich mir für meine Auszeit vorgenommen habe und wofür ja auch sonst nicht wirklich genug Zeit ist. Ich putze meine Wohnung im großen Stil und finde dabei immer noch Schubladen, die dem Ausmisten bislang entgangen sind, was dringend nachgeholt werden muss. Ich fahre mit Herrn Grillenscheucher in die Männerboutique, um alles Notwendige für seine Wohnungsrenovierung einzukaufen. Ich gehe zu lang verabredeten Treffen mit Bekannten und Freunden.

Und immer schwingt dabei so ein Gefühl von Sinnlosigkeit mit. Wäre es nicht sinniger, jetzt bei K. und meiner Mama zu sein? Aber dann denke ich, dass auch mein Leben irgendwie weitergehen muss und ich dafür einiges zu tun habe. Also raffe ich mich auf und mache weiter. Unlustig, gereizt und im Disput meiner Gefühle.

Nicht leicht, gute Dinge aus meiner Woche vom 15. bis zum 21. August 2019 aufzuschreiben.

  • Spät abends – geöffnete Balkontür – keine Eile. Was für ein unglaublich tolles Gefühl! (vor der Krebsdiagnose)
  • Ich habe mir das Vorsorge-Set von der Stiftung Warentest in meinem Buchladen besorgt und angefangen, darin zu lesen. Verschiedene Vollmachten sind darin tatsächlich einfach und verständlich erklärt. Die möglichen Fallstricke werden beschrieben und für wen überhaupt was sinnvoll ist. Das finde ich beruhigend. Nun muss ich mich nur noch durch arbeiten.
  • Nachdem ich so viel Platz in meinem Kleiderschrank gemacht habe: Neue Lieblings-T-Shirts von Deerberg sind eingetroffen. Den Rest der Bestellung hätte ich mir allerdings sparen können. Wie kommen die dazu, Schuhe als grau zu beschreiben, wenn sie doch in Wirklichkeit rosa sind? 😮
  • Ich habe viele, viele Ableger von meiner Grünlilie geschnitten und in eine Wasserschüssel gelegt. Dort warten sie nun aufs Einpflanzen in Erde.

  • Endlich ist die Sommerpause in der Tanzschule vorbei und Herr Grillenscheucher und ich waren wieder tanzen. Schön war es und nicht mal sonderlich voll. Von J., unserem Tanzlehrer gab es ein großes Lob dafür, dass wir immer so umsichtig und möglichst allen ausweichend tanzen. Das ist natürlich hauptsächlich der Verdienst von Herrn Grillenscheucher, der sehr darauf achtet. Aber auch ich bekam ein Lob dafür, dass ich das alles (fast) immer so problemlos mit tanze. Gebauchpinselt. 😉
  • Trotz totaler Unlust habe ich mit dem Wohnungs-Herbstputz begonnen und ich bekam Putzhilfe von Herrn Grillenscheucher an den Stellen, an die ich allein einfach nicht ran komme. Inzwischen ist der erste Raum, mein Schlafzimmer, von Kopf bis Fuß sauber.
  • Am Samstag gab es immer wieder Regen, aber Herr Grillenscheucher und ich sind trotzdem auf das Uhlenhorster Stadtteilfest gegangen, weil wir wussten, dass unser Lieblings-Marmeladen-Stand auch dort sein würde. Den betreibt ein Ehepaar, das die Marmeladen alle selbst einkocht. So lecker! Ich habe mich schon gewundert, dass nur Herr Beier allein ohne seine Frau hinter dem Tresen stand. Nach einer Weile Geplänkel über Marmeladen im speziellen und besonderen kam der Grund: Seine Frau ist schwer an Krebs erkrankt. Er hat fast geweint, ich habe fast geweint. Und letztlich war ich einfach nur total froh, dass wir dort waren.
  • Und natürlich haben wir jede Menge Marmelade gekauft. Es gibt einfach keine bessere! Herr Beier erzählte uns, dass er einen Kunden hat, der mit seinem Hackenporsche immer auf die Märkte kommt, auf denen er mit seinem Stand ist. Dieser Kunde lässt sich den Porsche mit in Servietten gewickelten Marmeladengläsern voll packen und zieht damit dann wieder von dannen. Zu Hause packt er die Gläser nicht mal aus, sondern nimmt einfach das nächste, denn: Jede Marmelade ist total lecker und da ist es doch egal, welche er als nächstes zu packen kriegt. Ist das nicht süß? Ich bin da schon wählerischer und packe meine immer aus.

  • Außer dem Marmeladen gab es auch noch zwei verschiedene Tomatensoßen.

  • Während wir dort unterm Dach des Marmeladen-Standes rum standen, Marmeladen und Soßen probierten, und uns mit Herrn Beier und anderen Käufern unterhielten, fing es heftig an zu regnen. Der Regen hörte auf als wir bezahlt hatten und das schützende Dach verlassen mussten. So ein Glück!
  • Danach haben wir uns in Ruhe den Rest vom Fest angesehen und einen Becher mit klein geschnittenem Obst geteilt.
  • Herr Grillenscheucher ist ein super guter Zuhörer. Wieder zu Hause haben wir lange über die Krebsdiagnosen geredet.
  • Ein Treffen mit N. voller Gespräche über Familie und die diversen Probleme, die sie verursacht.
  • Im Topf meiner Minze hat sich eine artfremde Tagetes angesiedelt und blüht so hübsch leuchtend. Es ist eindeutig keine von meinen, denn diese ist viel höher gewachsen.

  • Ein ganz lieber Anruf von Herrn Grillenscheuchers Mutter. Und ein gutes Telefonat mit meinem Bruder.
  • Passend zum Beitragstitel fällt mir natürlich ein Lied ein, aber das ist mir zu makaber. Dafür habe ich heute so ein wunderschönes Wasserrauschen-Video von S. bekommen, das mich wunderbar bei allen Problemen beruhigt hat. Und das darf ich hier einstellen. Lieber S., danke dafür!

Die Reihen lichten sich

Es wird eindeutig Herbst. Vor ein paar Tagen habe ich Kastanien gesammelt. Nur so zum Spaß und weil ich die glatte Schale so gern anfasse. Und auf meinem Balkon lichten sich die Reihen meiner einjährigen Pflanzen. Von den vielen Sonnenblumen ist nur noch eine, die kleinste übrig und schickt sich jetzt an zu blühen (der mittlere Topf auf den Fotos). Dafür ist eine Bauernchrysantheme eingezogen (der linke Topf auf den Fotos) und zeigt zaghaft die ersten Blüten.

Ein Teil der verblühten Sonnenblumen-Blüten lagert derweil drinnen und trocknet vor sich hin, damit ich dann irgendwann die Kerne raus puhlen kann, um sie nächstes Jahr wieder aus zu sähen. Sieht nach viel Ernte aus.

Die Gewürztagetes blühen zum Glück weiterhin als gäbe es kein Morgen. Dieses Jahr habe ich endlich daran gedacht, die Samen aus den verblühten Blüten zu sammeln, damit es nächstes Jahr welche aus eigener „Zucht“ gibt. 🙂 Das geht super leicht, wenn man wartet bis die Blüte fast getrocknet ist. Dann streckt sie einem schon von selbst die Saat entgegen, die ein bisschen an Mini-Mini-Mikadostäbe erinnert.

Dagegen sind die Wicken dieses Jahr sehr geizig mit ihren Schoten, in denen sich die Saat verbirgt. Lediglich ein ganz paar habe ich bislang einsammeln können. 🙁

Auch das Bohnenkraut blüht unermüdlich und erleuchtet mir die trüben Tage. Ich finde jedenfalls, dass die Blüten irgendwie leuchten.

Seit ich die meisten Disteln aus den Wiesenblumen entfernt habe, machen die sich viel besser und es kommen mehr unterschiedliche Blumen zur Blüte. Dennoch: nie wieder eine Wiesenblumen-Mischung!

Dieses Wochenende ist endlich, endlich die erste Chili-Schote rot geworden. Juchuh! Ich hatte schon überlegt, ob diese Sorte vielleicht einfach gar nicht rot wird. Was natürlich Quatsch ist – alle Chilis werden rot. Geduld ist nur nicht so wirklich meine Stärke. Aber jetzt geht es richtig ab bei den Chilis. Schon die zweite Schote schickt sich an, rot zu werden.

Meine Erdbeer-Ableger sind inzwischen angewachsen und konnten von der Mutterpflanze getrennt werden. Nun muss ich sie noch in frische Erde setzen und dann bleibt zu hoffen, dass sie den Winter überstehen. Immerhin gab es letzte Woche bei Aldi Winterschutzfolie – sie werden es so warm wie möglich bekommen.

Das ist die aktuelle Lage auf meinem Balkon und ich bin sehr zufrieden damit. Wenn man mal vom Wicken-Geiz absieht. Allmählich habe ich auch Bilder im Kopf für die Bepflanzung im nächsten Jahr und einen Notizzettel für meine Ideen. Schön, dass auf einem Balkon so viel Platz für Veränderung ist!

Alles so schön grün hier

Auf meinem Balkon ist es gerade wunderschön grün. Das Pikieren vor 3 Wochen hat tolle Ergebnisse gebracht. Die Tagetes-Kästen sind nun üppig bewachsen und in einem gibt es sogar schon erste Blüten.

Der Salat quillt in seinem Kasten und seinen Töpfen fast schon über.

Minze und Dill wetteifern darum, wer höher wachsen kann und die Minze ist mit ihren vielen Blüten die momentane Hauptattraktion für Hummeln auf meinem Balkon.

 

Weil ich fast alles liebe, was gelb oder orange blüht, habe ich mich von dem Foto vom kalifornischen Mohn auf einem Samentütchen hinreißen lassen und ihn in drei Töpfen ausgesät. Obwohl ich doch eigentlich weiß, dass Mohn sehr empfindliche Blüten hat und mit meinem eher ungeschützten Balkon nicht gut klar kommt. Bei mir bleiben die Blüten deshalb leider meistens geschlossen.

Ich finde, er sieht ganz süß aus, aber künftig sollte ich wohl robustere Pflanzen wählen. Ebenso werde ich keine Saat „Wiesenblumen-Mischung“ mehr aussähen. Meine Vorstellung von Wiesenblumen passt nämlich offenbar nicht mit der des Anbieters zusammen. Ich verstehe darunter niedrig wachsende Blumen. Rausgekommen aus der Saat ist eher eine Art Urwald. 😮

Der Urwald besteht zu 50 % aus Disteln, die ich ziemlich langweilig finde. In den Kasten hätte ich besser die vielen im letzten Jahr geernteten Sonnenblumenkerne gesteckt. Hätte, hätte, Fahrradkette… Ein Glück gibt es nächstes Jahr den nächsten Versuchsaufbau. 🙂

Ein Teil der Sonnenblumenkerne (für den Kasten hätte ich noch genügend gehabt) kam in lauter einzelne Töpfe und bildet inzwischen Blütenansätze.

Die Chili-Pflanze, die mir Herr Grillenscheucher geschenkt hat, wächst fröhlich vor sich hin, verweigert allerdings bislang das Blühen.

Trotz all den kleinen Mäkeleien an meiner diesjährigen Saatauswahl bin ich sehr glücklich und zufrieden mit meinem Balkon und genieße es, dort zu sitzen und ins Grün zu gucken. Dem Buddha gefällt es auch unterm Lavendel und Oregano.