Graffiti und Hinterhöfe

Gestern gab es in Hamburg noch einen Sommer-Nachschlag: 26° C und Sonne satt. 😎 Herr Grillenscheucher hatte sich das fabelhaft Ausflugswetter zum Geburtstag bestellt und verdienterweise auch bekommen. Also ab nach draußen.

Auf unserer Ausflugsliste stehen seit einer Weile die kleinen Straßen im Bezirk Eimsbüttel, die direkt an die Schanze grenzen. In meiner Studentenzeit war ich dort oft, denn eine Freundin von mir lebte da und das Café unter den Linden war total angesagt. Kein Wunder, denn in dem Café fühlte man sich ohne eigenes Zutun ganz wunderbar intellektuell. 😉 Lag es am Namen oder an der unglaublichen Auswahl an Zeitungen und Zeitschriften, die für die Gäste zum Lesen an hölzernen Zeitungshaltern bereit hingen? Oder lag es an der meist leicht genervten und ungeduldigen Bedienung? Jedenfalls gab es sehr leckeren Kaffee und sehr leckeren Kuchen. Ob es dort heute noch so ist, kann ich nicht beurteilen, denn wir kehrten nicht ein.

Herr Grillenscheucher und ich stromerten also durch die Straßen – ganz überwiegend ist das ein Wohngebiet mit nur wenigen Läden und ein paar mehr Kneipen, Cafés und Restaurants. Wir bewunderten die schönen Altbauten, nahezu himmlische Hinterhöfe und jede Menge Graffiti.

 

Wir haben ein für uns neues Schimpfwort gelernt „Du Lauch“. 😀 Auf einem Bürgersteig standen nämlich mit Kreide drauf geschrieben folgende Sätze: „Das ist kein Radweg, Du Lauch. Ist das so schwer zu checken?“.

Ich als Fußgängerin kann das total verstehen! Ganz besonders wenn der Bürgersteig so eng ist wie auf dem Foto.

Witzige Namen von Läden und Kneipen, z.B. „Sportfrikadelle“, und hübsche oder lustige Schilder begleiteten uns.

Das war ein sehr schöner Spaziergang! Aus den kleinen Straßen sind wir langsam zurück Richtung Schulterblatt gegangen und wurden dort von einer Mini-Demo für den Hambacher Forst überrascht. So gefährlich die vielen Polizeiwagen erst aussahen, so friedlich blieb alles zum Glück. Nur die Musik zur Demo war nervig. Herrjeh, was ist bloß so toll an Techno???

Abends waren wir mit meinem Bruder vor der Taverna Romana verabredet, wo gerade als wir ankamen ein Tisch davor frei war. Perfekt! Wie immer haben wir dort sehr lecker gegessen und anschließend den Abend in der Kneipe „Sonnenseite“ an der Bar ausklingen lassen. Erst hinterher auf dem Heimweg nach Mitternacht musste ich meine Jacke über mein T-Shirt anziehen, weil es dann kühl wurde. So toll, dieses Wetter!

Parkspaziergang

Momentan haben wir herrlichstes Spätsommerwetter in Hamburg. Zumindest wenn sich gegen Mittag der Nebel aufgelöst hat und die Wolken sich verzogen haben. Ich finde das super von der Sonne, dass sie zusammen mit mir und Herrn Grillenscheucher wach wird und uns bis zum Abend begleitet. 🙂 Heute haben wir die Arbeit und die Putzlappen liegen gelassen und stattdessen einen wunderschönen Spaziergang durch mehrere Parks gemacht. Bei der Suche nach dem Titel für diesen Beitrag fiel mir doch glatt wieder dieses schöne alte Lied ein:

Zuerst haben wir einen kleinen Schlenker durch die Schanze gemacht. Schließlich gehört zu jeder meiner Auszeiten inzwischen mindestens ein Besuch im wunderbaren Büromarkt Hansen. Nun habe ich wieder genügend Patronen für meinen Füller und einen dicken gelben Ordner mehr. Der Büromarkt ist immer noch so verwinkelt und mit allem möglichen Kram voll gestellt, wie wir ihn kennen und lieben. Die Schanze hingegen verändert sich zusehends und verliert dabei ihr Flair. Gentrifizierung lässt grüßen…

Der erste Park des Tages war folgerichtig der Schanzenpark. Den kannten wir beide noch nicht und es gibt immer wieder Schlagzeilen über Dealer in diesem Park. Bei Dunkelheit würde ich da nicht gern durch gehen, aber bei Sonnenschein ist er toll mit seinen vielen alten Bäumen.

Mittendrin steht der ehemals größte Wasserturm Europas, der Schanzenturm, in dem inzwischen ein Hotel untergebracht ist.

Immer wieder hatten wir von dort einen schönen Blick auf unseren Telemichel, der aus unserem Winkel heraus irgendwie schief aussah. Wir haben uns schon Sorgen um ihn gemacht, aber zum Glück haben ihn die Fotos gerade gerückt.

Vom Schanzenpark aus sind es nur ein paar Schritte über vielspurige Straßen und schon ist man in Planten un Blomen, der zweite Park des Tages. Dort müssen sie in diesem heißen Sommer extrem viel gewässert haben, denn es war wunderschön grün und bunt dort.

Zuerst gab es ein Eis und dann haben wir den Goldfischen guten Tag gesagt.

Interessiert haben wir einen schwarzen Wasservogel mit rotem Schnabel und grünen Füßen beobachtet und uns gefragt, was das wohl für einer ist. In jedem Fall hat er eine sehr lustige Farbkombination. Tante Google sagt, es ist ein Teichhuhn – man lernt doch nie aus.

Die Sonnenuhr zeigte 20 Minuten zu früh an. Was wird die erst machen, wenn die blöde Zeitumstellung endlich abgeschafft wird und wir immer Sommerzeit haben?

Weiter ging es in den Rosengarten, den ich noch nie so leer erlebt habe. Haben die Touristen denn gerade Urlaub?

Wir haben dort eine kurze Pause gemacht bis uns die Sonne doch zu sehr brizzelte. Dann sind wir weiter in den japanischen Garten gegangen, wo es auch angenehm leer war, obwohl gerade Teezeit war. Herr Grillenscheucher hat grünen Tee mit irgendeinem Pfeffer probiert. Ich bin weniger experimentierfreudig.

Und dann fragten wir uns, was wir mit dem angebrochenen Tag noch so anstellen. Ich schlug den Michel vor und Herr Grillenscheucher befand, dass wir dorthin am besten noch eine Weile durch Planten un Blomen gehen. Im Prinzip gingen wir zurück in die Richtung, aus der wir kamen, nur auf anderen Parkwegen. Wir gingen durch die Mittelmeerterrassen.

Anschließend landeten wir im quasi dritten Park des Tages, den Wallanlagen. Die gehören zwar zu Planten un Blomen, sind aber mehr wie ein englischer Garten. Also mehr Grün als Bunt. Toll war das! Überall Bäume und Rasen und noch mehr Wasser.

Allmählich taten mir die Füße weh vom vielen Laufen und bei einer Pause auf einer Bank haben wir die Möwen beobachtet. Ich finde es wirklich erstaunlich, dass sich so viele von ihnen mittlerweile an den Gewässern in der Stadt aufhalten. Früher waren sie hauptsächlich an der Elbe zu sehen und kamen nur im Winter, wenn es echt kalt wurde, an die Gewässer in der Stadt. Aber wahrscheinlich haben sie die Erfahrung gemacht, dass die Futterlage in der Stadt gleichbleibend gut ist, und sind deshalb geblieben.

Ja, zum Michel sind wir dann auch noch gegangen, aber dazu gibt es einen extra Blogbeitrag, denn der ist einfach zu und zu schön und muss gesondert gewürdigt werden.

Die Sternschanze oder „Folge der Münze“

Den ersten Ausflug in meiner Auszeit in diesem Jahr haben Herr Grillenscheucher und ich am 16. August gemacht. Es war warm und sonnig – beste Voraussetzungen. Als erstes haben wir den Büromarkt Hansen in der Sternschanze besucht.  Da wollte ich schon immer mal rein und ganz besonders seit S. bei ihrem Hamburg-Besuch dort war und nur geschwärmt hat. Von außen sieht er irgendwie schedderig aus:

02_Büromarkt_Hansen

Aber innen ist er ein Paradies für Papier- und Farbenliebhaber. Ziemlich chaotisch und vollgestopft – die Fotos auf der Webseite treffen es ziemlich gut – und eine irre Auswahl. Ich fand endlich schöne, bunte Ordner zu einem guten Preis, die Herr Grillenscheucher dankenswerterweise für den Rest des Ausflugs mit sich rum trug.

Danach kam das Spiel „Folge der Münze“. Das hatte ich aus meiner letzten Challenge. Man nehme eine Münze, bestimme eine Seite mit rechts, die andere mit links und werfe sie bei jeder Weggabelung. Sie entscheidet, ob man nach rechts oder links weiter geht. Dafür hatte ich extra einen Barbados-Dollar raus gekramt, der ja schon mal per se an Urlaub erinnert:

01_Barbados_Dollar

Vor dem Büromarkt Hansen fingen wir also an. Der Dollar sagte rechts und wir folgten ihm. Nun gibt es in der Sternschanze relativ viele Weggabelungen und so liefen wir irgendwie im Zickzack und gleichzeitig im Kreis da durch. Raus aus dem Viertel kamen wir jedenfalls nicht. Dafür haben wir wahrscheinlich zu oft den Dollar befragt. Aber wir sahen eine Menge kleine nette Dinge und kamen auch mal durch den Teil mit den Fleisch-Großhandelshallen. Bilder von unterwegs:

03_Who_killed_Bambi 04_Blumenladen 05_Lakritz_usw

06_Dachterrasse 07_Weinladen 08_Gartenarbeit

10_Life 11_3001 12_Schanzenhöfe

15_Fernsehturm 14_Stier 16_Mövenpickhotel

17_Donany 19_Kühe 20_Rumbaumsche_Schule

21_mehr_wedeln 23_Hund 22_Nahkauf

24_Ladeneingang 26_China_Imbiss 25_Spatzen

27_Gasse 29_Gasse 31_Wandmalerei

32_Hauseingang 34_Dom 36_Wurstfüller

Nach zwei Stunden von rechts nach links und wieder zurück hatten wir genug vom Barbados-Dollar. Wir haben noch kurz einen Blick in den Medienbunker geworfen, der gerade auf der anderen Straßenseite war. Es gab den Plan, diesen Bunker um fünf Stockwerke aufzustocken. Immerhin wurde dieser Plan auf drei Stockwerke reduziert. Mal sehen, ob da der Geldgeber noch mitmacht.

Zum Abschluss gab es Tosta Mista und Sagres im Café Sul. Entspannt haben wir dem Verkehrstreiben zugesehen und Donany hat der Ausflug auch gefallen.

38_Sagres     37_Donany