Regen, Regen, Regen

Gestern hat es in Hamburg den ganzen Tag wie aus Kübeln geschüttet. Herr Grillenscheucher und ich hätten also gut das hier tun können, wenn es uns nicht zu kalt gewesen wäre:

Meine guten Dinge vom 29. Januar 2020:

  • Ein Tag ohne Termine und so mussten wir weder zum Duschen noch zu irgendwas anderem raus in das eklige Wetter.
  • Damit ich in Übung bleibe, bin ich wenigstens in den Keller und zurück gestiefelt. 4 Stockwerke Treppen sind schon ein gutes Training.
  • Die vielen lieben Mails voller Mitfreude über meine Untersuchungsergebnisse. Am allerschönsten war die von Herrn Grillenscheuchers Mutter. Seine Eltern werden sich persönlich bei der Schutzheiligen, deren Namen ich trage, bedanken, da sie gerade quasi vor Ort sind.

Untersuchungsergebnisse

Gestern hatte mein Blog schon seinen 5. Geburtstag. Nicht zu fassen, wie schnell die Jahre vergangen sind. Und fast wie Geburtsgeschenke bekam ich gestern die jüngsten sehr guten Untersuchungsergebnisse. 🙂

Aber der Reihe nach. Die letzten Tage waren anstrengend und irgendwie voll gepackt und nervös. Ich habe mit dem Schlimmsten gerechnet, ohne darüber mit irgendwem reden zu können bzw. zu wollen. Angespannt wie ein Flitzebogen war ich kaum konzentrationsfähig und mochte auch keine guten Dinge suchen und hier aufschreiben.

Dafür trage sie heute nach. Vom Sonntag, dem 26. Januar 2020, gibt es wenig zu  berichten:

  • Eine sehr lustige Mail von Herrn Grillenscheuchers Mutter aus dem sonnigen Süden.
  • Die Mohnschnecken, die es kürzlich bei Aldi gab, schmecken erstaunlich gut.
  • Mediathek mit einem lustigen Münsteraner Tatort. Ich mag ja den Schauspieler Jan Josef Liefers total gern.

Vom Montag, 27. Januar 2020, habe ich folgende gute Dinge zu erzählen:

  • Ich konnte telefonisch einen Termin bei meinem Hausarzt für nächste Woche vereinbaren. Das freut mich, weil es sowohl schwierig ist, dort per Telefon durch zu kommen, als auch bei dem Arzt zeitnah einen Termin zu bekommen.
  • Herr Grillenscheucher und ich waren zum zweiten Termin bei der Psycho-Onkologin. Er tat nicht ganz so gut wie der erste, was wohl hauptsächlich an meiner Flitzebogen-Situation lag, war aber dennoch erkenntnisreich.
  • Ich habe ein spannendes Buch zu Ende gelesen: „Dein Ende“ von Chris Brookmyre.

Der Dienstag begann fürchterlich früh und dann fuhren wir auch noch eine Bushaltestelle zu weit auf dem Weg zur nächsten Untersuchung. Den Weg zurück sind wir zu Fuß gegangen und obwohl es ziemlich weit war und mich sehr angestrengt hat, habe ich es letztlich geschafft.

Und dann gab es noch die folgenden guten Dinge am 28. Januar 2020:

  • Ich habe das MRT ohne Beruhigungstablette sehr gut überstanden. Inzwischen finde ich diese Untersuchung vor allem schrecklich langweilig. 😉
  • Nach fast 2 Stunden hatte die Radiologin den Befund eben dieser Untersuchung von meinem Kopf und Herr Grillenscheucher und ich konnten das erste Mal aufatmen: keine neuen Krebszellen in Sicht und alles in meinem Kopf verheilt wie gewünscht. Puh!
  • Außerdem hat sie uns nicht weiter auf die Folter gespannt und in den Befund vom CT, bei dem ich letzte Woche war, geschaut. Das Ergebnis sollten wir eigentlich erst am späten Nachmittag bei der Onkologin erfahren, aber da es auch diesbezüglich nur gute Nachrichten gab, durften wir ein zweites Mal aufatmen. Die Immuntherapie schlägt an und der Krebs bildet sich zurück. Juchuh! (Kleiner Nebeneffekt: es war gar nicht schlimm, dass mir beim CT kein Kontrastmittel gespritzt werden konnte. Die Bilder waren ausreichend scharf für den Befund.)
  • An diesem tollen Tag darf ich noch ein viertes gutes Ding erzählen: Die Onkologin hat sich ebenso wie wir über die guten Befunde gefreut.

Wochenmarkt

Herr Grillenscheucher und ich lieben unseren kleinen Wochenmarkt und besuchen ihn bei jedem Wind und Wetter. Gestern war das eine echte Herausforderung. Es war eisekalt und der dichte Nebel fühlte sich an wie Nieselregen. 🙁 Noch dazu ist unser liebster Gemüsestand im Urlaub, weshalb wir auf dem Rückweg eine große Runde drehen mussten, um frisches Gemüse in einem türkischen Laden einzukaufen.

Das erste gute Ding aus meinem 24. Januar 2020 ist deshalb:

  • Trotz Kälte den Einkauf geschafft und auch alles bekommen, was wir brauchten. So schön, danach zu Hause wieder aufzutauen.
  • Zwei kurze und sehr schöne Mails von S. zum Lächeln. 🙂
  • Die ZDF-Mediathek hielt zwei neue Folgen von „Der Staatsanwalt“ für uns bereit. (Auch wenn wir feststellen mussten, dass auch diese Serie allmählich mit immer konfuseren Geschichten aufwartet.)

Geburtstag

„Ich hoffe sehr, dass Du Dich nicht zunehmend wie ein Gespenst fühlst, das ein Leben führt, aber nicht lebt.“, schrieb mir meine Mama u.a. auf ihrer Geburtstagskarte. Ein Satz, der mir immer wieder die Tränen in die Augen treibt, denn genau so fühlt es sich an. Gleichzeitig nervt mich mein eigenes Unglück.

Deshalb habe ich beschlossen, wieder jeden Tag die guten Dinge zu suchen und hier aufzuschreiben. Vielleicht hilft mir das, zurück ins Leben und raus aus den Tränen zu kommen. Und welcher Starttag dafür könnte passender sein als mein Geburtstag?

Hier also meine guten Dinge von Samstag, 11. Januar 2020:

  • Ein schöner Sonnenaufgang und ein sonniger Vormittag – richtig geburtstagsmäßig.
  • Geburtstagspost, Geburtstagsmails und Geburtstagsanrufe.

  • Die ersten Narzissen-Blüten in diesem Jahr in meiner Wohnung.

  • Statt Musik eine Podcast-Empfehlung. In der Adventszeit, in der die privaten Radiosender nicht mehr aufhören wollten, schreckliche, amerikanische, ausgelutschte Weihnachtsmusik zu spielen, haben Herr Grillenscheucher und ich NJoy vom NDR für uns entdeckt. Insgesamt ist deren Musik zwar auch nicht unser Ding, aber gerade in dieser Zeit gab es dazwischen ganz viele, schöne, lustige und weniger bekannte Weihnachtslieder. Außerdem gibt es vor allem am Wochenende spannende und witzige Wortsendungen. Z.B. „Was wollen wissen“, die zwar dienstags live um 22 Uhr läuft, aber samstags zu einer angenehmeren Uhrzeit (18 Uhr) wiederholt wird. So auch gestern.

Kaputt und Ausgebrannt

und das mitten in meiner Auszeit. 🙁 Zu viel geputzt. Zu viele Sorgen. Zu viel auf die ToDo-Liste geschrieben. Zu viel Druck auf mich selbst aufgebaut. Zu viel Verantwortung empfunden. Und dazu eine ganz, ganz schlechte Planung. Meine eigene Planung, wobei man Nachrichten über Krankheiten natürlich nicht planen kann. Aber es hätte mir klar sein können, dass es zu viel ist, 2 Wohnungen in einem Rutsch komplett zu putzen – insgesamt ca. 100 m². Jetzt bin ich körperlich und mental erschöpft.

Gute Dinge gab es zum Glück trotzdem in meiner Woche vom 5. bis 11. August 2019:

  • Herr Grillenscheucher und ich haben sein Schlafzimmer entrümpelt, geputzt und wieder eingeräumt.

  • Mit viel Glück keinen Unfall gebaut. Mein Schutzengel war sehr fleißig.
  • Für die Nervenberuhigung gab es leckere Spaghetti mit Bolognese.
  • Tränen durften fließen.
  • Trost von Herrn Grillenscheucher und ein Versprechen.
  • Ein Spaziergang im Regen.
  • Ich habe Tagetes-Saat geerntet. Die sollte für nächstes Jahr reichen.

  • Tage ohne Putzen! 🙂
  • Sonne, Wind und Zeit auf dem Balkon.
  • Eine leckere Schweinefilet-Pfanne mit Pilzen fertig vom Lieblingsschlachter und von uns mit mit Tomaten und Bohnen aufgepeppt.
  • Liebe, super schnelle Mailantworten von E. und H.
  • Ich bin einen guten Schritt in meiner Zielchallenge voran gekommen.
  • Hilfe von meinem Bruder.
  • Die große OP vom Mann meiner Mutter ist  gut verlaufen und ihm war sogar schon wieder nach einem Stück Kuchen. Ich bin erleichtert.
  • Ich habe endlich meine Brombeere auf dem Balkon (links auf den Fotos) eingepflanzt.

  • Ein Telefonat mit meiner Mutter, bei dem ich endlich einige Missverständnisse ausräumen konnte, die in unserem Mailwechsel entstanden waren
  • Eine total liebe Nachricht über WhatsApp von H. Quasi aus einer längst vergangenen Zeit.
  • Während der Arbeit in Herrn Grillenscheuchers Wohnung lief das Radio mit den Top 1000 unseres momentanen Lieblingssenders. So viele Lieder zum Mitsingen. U.a. auch mein absolutes Lieblingslied aus der“neuen deutschen Welle“. Und noch dazu hat mir Herr Grillenscheucher seine CD von Ideal geschenkt, auf der es drauf ist: